Kein Booktuber-Video kam in den letzten Monaten ohne dieses Buch aus. Vicious von V.E. Schwab begegnete man immer wieder und es wurde in den höchsten Tönen gelobt. Nachdem auch ein Blogger meines Vertrauens, Herr Booknerd, glühendst darüber berichtete, ergriff ich die Chance und kaufte das Buch, als es mir zufällig in die Hände fiel. Warum es so gut ist, warum es so böse ist - alles weitere hier.
Victor und Eli lernten sich auf dem College kennen - brillante, arrogante, einsame Jungs, die ineinander die gleiche Gerissenheit und den gleichen Ehrgeiz erkannten. Ein geteiltes Interesse an Adrenalin, Nahtoderfahrungen, und scheinbar übernatürlichen Ereignissen offenbart eine faszinierende Möglichkeit: Unter den richtigen Vorrausetzungen kann man außergewöhnliche Fähigkeiten entwickeln. Doch als ihre These von der Theorie zur Praxis wechselt, geht alles schief. Sie werden EOs, ExtraOrdinaries - Außergewöhnliche - und stellen sich gegeneinander.
Zehn Jahre später ist Victor aus dem Gefängnis entkommen und wild entschlossen, seine Rache an dem Mann zu üben, der ihn dorthin verfrachtet hat. Hilfe findet er in einem jungen Mädchen mit der Fähigkeit, die Toten wiederzuerwecken. Überzeugt davon, dass sie ein Verbrechen an Gott darstellen, hat Eli die Jahre damit verbracht, alle EOs, die er finden konnte zu jagen und zu töten. Alle bis auf seinen Handlanger, eine Frau, deren Kraft die Überredung ist und der er nicht trotzden kann. Ausgestattet mit schrecklichen Mächten auf beiden Seiten, angetrieben von der Erinnerung an Verrat und Verlust, haben die Erzfeine einen Ablauf für ihre Rache festgelegt. Doch wer wird am Ende noch am Leben sein?
(Eine grobe Übersetzung des Rückentextes)
Vicious ist Schwabs erstes Buch für Erwachsene und auch wenn man noch diverse Anleihen an die Jugendliteratur findet, ist dieses Buch doch ganz anders, als die unzähligen YA Geschichten, die man sonst so kredenzt bekommt. Schwab schreibt mit prägnanter Feder, verzichtet weitgehend auf Ausschmückungen. Die Stimmung des Buches ist daher unter ständiger Spannung, düster und bedrohlich. Sie folgt einem klaren roten Faden, den sie mit zahlreichen Ereignissen spickt, jedoch niemals die Linie aus den Augen verliert. Sie zieht den Leser geradezu diesen Strang entlang und füttert ihn mit Details, die immer wieder neugierig darauf machen, wie es weitergeht.
Die Geschichte beginnt in der Gegenwart, doch ist gespickt mit zahlreichen Rückblenden in Elis und Victors Studienzeit. Meisterhaft komplettiert Schwab das Bild um die Hintergründe ihres Verhältnisses. Für gewöhnlich bin ich kein Freund von Rückblenden. Meistens nerven sie mich. Doch hier sind sie nahezu losgelöst von der gegenwärtigen Handlung, was sich fast wie ein Buch im Buch anfühlt.
Warum Vicious so heißt, wie es heißt, zeigt sich spätestens dann, wenn man begreift, dass es hier keinen "guten" und keinen "bösen" Helden gibt. Gerne möchte man mit dem kratzbürstigen, verschlossenen Victor sympathisieren. Doch er macht es durch diverse Taten unmöglich und wirklich nett ist der Typ auch nicht. Eli wird durch seinen kaltblüten Wahnsinn sicher ebenfalls kein Freund des Lesers. Alleine Victors Sidekicks plus Hund flog mein Herz zu. Besonders gefreut hat mich, dass auch ihnen eine Erklärung und Rückblende gegönnt wurde.
Ist es eine Art Comic als Buchform? Jein. Natürlich geht es hier um Menschen mit unnatürlichen Kräften, doch Schwab lässt sie wie ganz normale Leute erscheinen, die eine Fehde austragen. Sie macht sie greifbar und erklärt sie. Das kitschige comichafte Getue, das man als Genre-Hasser so fürchtet, bleibt völlig aus. Auch deswegen ist dieses Buch so erfrischend anders, denn es vereint Komponenten, die man nicht oft zusammen sieht.
Titel: Vicious (Vicious #1)
Autorin: Schwab, V.E.
Sprache: Englisch
Verlag: Titan Books
Genre: Roman, Fantasy
Seitenzahl: 340
Preis: 9,30€ (TB) | 9,35€ (Kindle Edition)
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