David Levithan - Letztendlich sind wir dem Universum egal

Wortwanderin | 23. April 2014 | / / / / |


Als mir im vergangenen Herbst das amerikanische Original "Every day" in die Hände fiel, verliebte ich mich prompt in Cover und Plot. Neugierig wie ich war, kaufte ich das Buch blind und bin froh, dass es nun unter dem Titel "Letztendlich sind wir dem Universum egal" auch hierzulande verlegt wird. Warum dieses Buch ein echter Gewinn ist und in jeden Schrank gehört, lest ihr hier.



Jeden Morden erwacht A im Körper eines anderen Menschen. In einem fremden Leben. As eiserne Regel: Lasse dich nicht zu sehr darauf ein. Verliere dich nicht in einem Leben, das nicht deines ist und das du niemals haben wirst.

Eines Tages erwacht A im Körper eines Jungen und verliebt sich prompt in dessen Freundin Rihannon. Entgegen aller Grundsätze versucht er, sie für sich zu gewinnen. Jeden Tag aufs Neue. Jeden Tag im Körper eines Anderen. Doch kann sie jemanden lieben, der zwar existiert, aber niemals ein echter Mensch sein wird?


Dieser Roman hatte mich direkt von der ersten Seite an gefesselt. Das lag vor allem an David Levithans einfühlsamer, ja fast schon poetischer Sprache. Man ist versucht, alle paar Zeilen zu markieren, festzuhalten und immer wieder zu lesen. So wunderschön sind sie. As Worte treffen mitten ins Herz und bewirken, dass man für einen Augenblick das Buch schließt und nachdenkt über das Gesagte. Oder was man selbst wohl in dieser Situation tun würde. Der Autor schafft es, den Roman nicht nur als bloße Geschichte zu erzählen, sondern den Lesern auch direkt anzusprechen.

A ist dabei ein sympathischer Protagonist. Durch seine unzähligen geführten Leben und die Eindrücke über all die Jahre, ist er eine weise Person mit viel Weitsicht geworden. Seine Körperlosigkeit und sein hohes mentales Alter lassen A dabei anfangs wenig greifbar erscheinen. Es wirkt, als stünde er über den Dingen. Dass auch A nur ein Teenager ist, schlägt spätestens dann durch, als er sich für besser als Rihannons Freund hält. Emotionen wie Eifersucht, Neid, Hoffnung, Ablehnung bestimmen das Bild und wir befinden uns im realistisch gezeichneten Kopf eines 16-jährigen. Auch Rihannon wirkte durch den ganzen Roman hindurch äußerst glaubwürdig und nachvollziehbar. Ihr permanentes Schwanken zwischen verzweifelter Hoffnung und Ausweglosigkeit war zu keinem Zeitpunkt unrealistisch.

Die Geschichte um Rihannon und A entspinnt sich langsam und leise. Dies ist kein Roman in dem polternde Ereignisse geschehen. Action bleibt völlig aus, es ist ein nachdenkliches Buch. Doch gerade durch diese Behutsamkeit gelingt es dem Autor, eine nachwirkende Liebesgeschichte zu erzählen. Eigentlich ist es eine unaufgeregte Teenieromanze, wie es sie tausendfach in Büchern gibt. Doch die Umstände und die Art, wie beide damit umgehen, ist außergewöhnlich. In seiner Gesamtheit ist dieser Plot ein kleines Juwel. Spätestens am Ende, wenn man mit Kloß im Hals das Buch schließt, erkennt man wie wunderbar A ist, wie entsetzlich schön und grausam Liebe sein kann.

"Letztendlich sind wir dem Universum egal" beschreibt auf wunderbare Weise, wozu Liebe im Stande ist, auch wenn die Widrigkeiten groß sind. David Levithans Poesie zwischen zwei Buchdeckeln berührt Jung und Alt gleichermaßen und präsentiert sich als zeitlose Schönheit. Was bleibt ist ein erschüttertes Leserherz sowie ein gemischtes Gefühl aus Dankbarkeit und Bedauern. Für mich war dieser Roman ein absolutes Highlight. Als Schullektüre für den Deutschunterricht ebenso geeignet, wie für die innere Diskussion mit euch selbst. Ich verbleibe bewegt und vergebe 5 volle Blätter.



Auto: Levithan, David
Titel: Letztendlich sind wir dem Universum egal
Originaltitel: Every day
Verlag: Fischer FJB
Genre: Jugendbuch, Roman, Romance, Fantasy
Seitenzahl: 400
Preis: 16,99€ (gebundene Ausgabe) | 14,99€ (Kindle Edition) | ab ca. 7€ (Audio CD, Hörbuch-Download)


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