Der Trilogien-Wahnsinn

Wortwanderin | 30. Juli 2013 | |
Als ich vor einer Weile goodreads für mich entdecke, kam ich nicht umhin, durch die zahlreichen Listen von Listopia zu stöbern. Die interessanteste Liste war ohne Zweifel die, über die anstehenden Neuerscheinungen.
Ich hatte mich noch nie bewusst mit Neuerscheinungen beschäftigt, bevor sie überhaupt auf dem Markt waren, von daher war diese Liste für mich geradezu augenöffnend.

Dancing Jax #1 von 3
Ich sah nämlich fast nur Reihen und Trilogien. Natürlich hatte ich schon einige Trilogien oder Reihen gelesen, doch bisher kam es mir immer so vor, als wären sie eher in der Unterzahl. Inzwischen scheint der Buchmarkt das Potenzial von Reihen endgültig erkannt zu haben. Wohin man guckt gibt es Teil X von Y. Das Regal für Junge Erwachsene in den Buchhandlungen bricht unter den Reihen schon regelrecht zusammen. Gerade hier wird offenbar gern in Serie gelesen.

Die Trilogie ist dabei sicher die Milchkuh der Buchverlage. Man bindet einen Leser so lange genug an die Geschichte, dass es lohnt. Und drei Bücher sind auch nicht so endlos viele, dass man als Leser zwischendrin einfach abbricht. Man könnte meinen, das ist für alle eine angenehme Situation. Mir erscheint es allerdings oft so, als könnte man den Inhalt von Reihen und Trilogien so weit zusammenstreichen, dass er in weniger Bücher passt - wenn nicht sogar nur in eins. Was ich damit sagen will ist, dass der Plot einfach gestreckt wird, was ihn ja nicht unbedingt spannender macht.

Und es hört nicht auf...
Mein bestes Beispiel dazu ist die Midnight-Breed Reihe von Lara Adrian. Die Bücher sind leichte, unterhaltsame Kost für Zwischendurch. Aber muss man die denn auf inzwischen elf Bände ausbreiten? Ich weiß nicht mal, ob ich noch weiterkaufen will, weil inzwischen deutlich wird, wie sehr sich die Autorin möglichst spannende Handlungsstränge aus den Fingern zu saugen versucht. Die Geschichte war nämlich gut und gerne abgeschlossen, verkauft sich aber wohl so gut, dass man jetzt ziemlichen Blödsinn aufs Papier bringt, um ja noch mehr zu verkaufen.

Ich frage mich auch, wie viele Storys von vornherein als Trilogie ausgelegt sind - und wie viele Autoren vom Verlag nach einem Buch gebeten werden, eine Reihe draus zu machen. Aber es gibt ja auch Reihen, die sich durchaus bewährt haben und deren Länge Sinn ergibt. Harry Potter ist sicher das beste Beispiel. Da nimmt wohl keiner übel, dass es sieben Bände geworden sind.

Ich bin gespannt, wie lange sich diese ganzen Reihen und Trilogien noch halten werden. Mir scheint, eine Sättigung ist noch nicht erreicht. Der Leser hat noch nicht genug.

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